2011-12-23

Vielseitiges Argentinien


Nach nur zwei Wochen hat Argentinien mich mit seiner Vielseitigkeit verzaubert. Jeder Tag ist ein Erlebnis und ich bin froh, dass ich insgesamt 6 Wochen zum Erkunden habe!

Ein Vulkankrater mit Wänden aus Wasser

Der im tropischen Gebiet liegende Iguazu Nationalpark ist mit dem Bus ca. 16 Stunden von Buenos Aires entfernt. Ich habe zwei Tage im Nationalpark verbracht, bin durch den Dschungel gewandert und habe die unglaublichste Vielfalt von Wasserfällen gesehen. Der Iguazu Wasserfall ist nicht nur ein einzelner Wasserfall, wie zuerst von mir vermutet, es handelt sich um ein ganzes Gebiet von unterschiedlich hohen Plateaus, die durch Wasserfälle verbunden sind. Von oben sieht der Nationalpark aus als würde der Boden einfach einbrechen und den Fluss mit sich nehmen.



Es fühlt sich surreal an wenn man auf dem höchsten Punkt des Parks steht und in den sog. „Devil´s throat“ blickt. Der Teufels Rachen ist ein riesiger Wasserfall der Sekunde für Sekunde millionen Liter Wasser verschlingt. In ihn hineinblickend sieht man sich mit seiner Winzigkeit konfrontiert und wird von der Schönheit dieses Naturschauspiels in einen meditativen Bann gezogen. Von Regenbogen gesäumt sieht man im Tal die von Moos überzogenen sattgrünen Felsen. Wenn man genauer hinsieht sind die Schwalben erkennbar, die sich akrobatisch von den Thermalströmungen in die Höhe tragen lassen und dann wie Bungee-jumper wieder in die Tiefe stürzen zu scheinen.

Auf den Wanderwegen hat man unterschiedliche Blickwinkel auf die Wasserfälle. Für ein Kompletterlebnis kann man auch eine Bootstour buchen oder auf die brasilianische Seite des Parks fahren, von der aus man nochmal einen anderen Blick gewinnt.



Iguazu ist wie eine Insel auf der Schönheit noch in ihrer reinen Form existiert, auf der es möglich ist sich mit der Natur verbunden zu fühlen und auf der alle Sorgen vergessen sind.

Regenbogenfelsen und Salzwüste

Nach Iguazu flog ich in die nordwestlich gelegene Stadt Salta, um mich dort mit meiner Freundin zu treffen und einen 4 Tägigen Roadtrip zu unternehmen. Auf unserem Weg gen Norden haben wir die unterschiedlichsten Landschaften gesehen… Wir fuhren durch rote Felsenlandschaft wie in Arizona, durch endlose Kaktusfelder auf kargen Berghängen, sattgrünen Wiesen wie in Schottland, eine Salzwüste und besonders spektakulär: die Regenbogenberge, die durch unterschiedlichen Mineralablagerungen in 7 unterschiedlichen Farben schillern (grün, blau, rot, orange, gelb, lila, schwarz).





In dem kleinen Bergdorf Tilcarra, in dem die Häuser noch aus Lehm gemacht werden übernachteten wir 2 Nächte bei nur 13 Grad Celsius. Wir kauften uns handgemachte Lama Pullover und Mützen und hielten uns mit traditionellem Mate (Bittertee, den die Argentinier lieben) warm. Die Menschen im Norden sehen sehr viel indianischer aus und sind ärmer als die Stadt-Argentinier. Dem entsprechend sind die Preise für Hostelübernachtungen sehr viel niedriger als z.B. in Iguazu und so ist auch der Lebensstandard. Ich liebe es zu traditioneller Panflötenmusik abzurocken, Mate zu trinken und mit den Einwohnern in meinem nicht existenten Spanisch zu sprechen. Zum Glück sind Handzeichen international!


2011-12-15

Buenos Aires


Ich befinde mich wieder unter den Reisenden! Diesmal im frühlingshaften Argentinien… wo ich für eine Woche in einer Gastfamilie in Buenos Aires wohne und von dort aus die Stadt unsicher mache.



Bereits von dem was ich über Buenos Aires gehört hatte ich auf positive Überraschungen gehofft und wurde nicht enttäuscht. Ich hätte ich nicht gedacht, dass Buenos Aires so grün ist! Es gibt viele kleine und große Parks überall in der Stadt verteilt. Hier finden sich Sportfreunde, Familien und Künstler zusammen und kreieren eine einzigartige sorglos-Atmosphäre. Ich liebe es einfach durch die Innenstadt zu schlendern und die vielen Bars, Cafés, Restaurants und unabhängigen kleinen Läden zu erkunden, die Design und Antiquitäten verkaufen. UUUUUUUH, Antiquitäten!!!! Ich wusste nicht, dass ich Antiquitäten so sehr liebe oder jemals so sehr lieben würde! In Buenos Aires habe ich die außergewöhnlichsten und schönsten Antiquitäten entdeckt, die ich jemals gesehen habe. Liebevoll restaurierte Stücke, die vor ca. 100 bis 200 Jahren aus Europa, besonders Portugal, Italien und Groß Britannien eingeschifft wurden, wurden hier in Argentinien wieder hergerichtet und nun an Einwohner und auch Touristen aus aller Welt verkauft. Besonders schöne Antiquitäten findet man im Stadtteil San Thelmo und Palermo. Hier gibt es auch preiswerte Antik-Flohmärkte.

Thema Sicherheit:
Vor meiner Reise nach Südamerika waren viele meiner Freunde um meine Sicherheit besorgt. Südamerika gilt in Europa nicht gerade als sicher. Meine Erfahrung hierzu ist, dass die Stadt Buenos Aires lange nicht mehr so gefährlich ist, wie noch vor 10 Jahren. In meiner Woche dort hatte ich keinen einzigen gefährlichen Vorfall. Dies mag evtl. daran liegen, dass ich Einwohner hatte, die mir gesagt haben wo ich hingehen kann und wohin besser nicht. Die Ansässigen Leute haben sich gewisse Sicherheitsmaßnahmen angewöhnt, die sie nicht bewusst durchführen, da sie bereits so aufgewachsen sind. Diese sind:
  1. Sie warten immer bis die Haupttüre zum Gebäude geschlossen ist bevor sie weitergehen. Dies hilft keine Fremden oder Eindringlinge ins Haus zu lassen. In Buenos Aires sind (laut meiner Gastfamilie) Apartmenthäuser mit Sicherheitsmännern begehrter als Eigenheime, da die Sicherheit besser gewährleistet werden kann.
  2.  Sie schließen ihr Auto bei der Fahrt von Innen ab. Das ist bei den neuen Autos schon automatisch geregelt, ich verwende diese Funktion zu Hause jedoch nie. An Ampeln oder im Stau kurbeln sie die Fenster hoch, damit keiner während das Auto steht etwas klaut. Meiner Gastmama wurde die Handtasche gestohlen während sie am Bahnübergang warten musste.
  3. Wenn sie das Auto abstellen nehmen sie das Autoradio mit. Was nicht da ist kann auch nicht gestohlen werden.
  4. Sie vermeiden es alleine im Dunkeln herumzulaufen, nehmen ein Taxi oder wählen Hauptstraßen für den Heimweg.

Im Allgemeinen hilft es seinen gesunden Menschenverstand anzuwenden und sich nicht all zu viele Sorgen zu machen. Man kann sich auch immer gut an Ladenbesitzer wenden, um etwas über die Gegend  zu erfahren.

Argentinien ist überraschend teuer! In den letzten 10 Jahren sind hier die Lebenshaltungskosten um bis zu 100% gestiegen, während die Löhne und Gehälter nur marginal angestiegen sind. Die wirtschaftliche Lage resultiert in interessanten Wohnverhältnissen. Die jungen Leute in Buenos Aires können es sich aufgrund der gestiegenen Mieten nicht leisten aus dem Elternhaus auszuziehen und leben daher mit den Eltern bis sie genug Geld zusammengespart haben, heiraten, oder bis ein wohlhabendes Familienmitglied stirbt. Traurig… aber wahr.

Musik
Südamerika ist der perfekte Ort für Musikliebhaber! Für mich war die Musik auch einer der Gründe für meine Reise nach Argentinien. Was in Asien das billige Essen war ist hier die Musik – es gibt mehr davon als man haben kann! Argentiniens Herz schlägt im Tangorythmus. Tango ist auf den Straßen zu sehen und es tönt emotionale Tangomusik aus den Straßenständen. Ich hatte das Glück ein kostenloses Tangokonzert im Herzen Buenos Aires mit den Größen des Tangos zu erwischen und habe so gleich noch ein wenig Kultur mitbekommen. Neben Tango gibt es natürlich noch die anderen bekannten Musikrichtungen: Salsa, Samba, Reggaeton, Bachata, Cumbia und viele mehr. Argentinier lieben die Musik und ich auch!


Nächste Station: Iguazu Wasserfälle!