2011-03-31

New York


Ich bin nicht leicht zu beeindrucken. Meist bin ich vor oder beim Reisen auch nicht aufgeregt. Und so sitze ich wie selbstverständlich im Bus von Washington D.C. nach New York und schlafe ein, als der Bus losfährt. Nach knappen 4 Stunden, die ich zusammengekauert auf meinem Sitz verbracht habe, wache ich wieder auf und was sehe ich da? Die Skyline von New York City. Mein Herz springt mir fast aus dem Brustkorb und noch total verschlafen hole ich meine Kamera aus meinem Rucksack, um ein verschwommenes und für die meisten Leute bedeutungsloses Foto aus dem Bus heraus zu schießen. Ich bin in New York!

Das Gefühl, das ich beim Aufwachen im Bus hatte, hat sich seit meinem Aufenthalt hier nicht verändert. Bereits vor 8 Jahren war ich einmal hier. Alles woran ich mich dabei aber noch erinnere sind die Hochhäuser und die vielen Leute. Ich hatte New York als einen recht ungemütlichen, immer in Bewegung stehenden Fleck Erde in Erinnerung. Dass ich hier etwas ganz anderes vorfinden würde, hatte ich sicher nicht erwartet. Ich wohne in Harlem in einem schäbig aussehenden, aber sehr netten Apartment. Mein Gastgeber ist im Urlaub, so dass ich die ganze Wohnung für mich habe. Harlem selbst ist nicht mehr das was es einmal war. Gefahr? Ist mir noch nicht begegnet. Stattdessen leben hier viele Familien in den netten Häusern mit Stufen vor dem Eingang.

Die Hautfarbe in diesem Stadtteil spielt für mich keine Rolle. Nach wie vor wird New York der Bezeichnung Schmelztiegel gerecht. Hier stellen die Minderheiten die Mehrheit dar. Und ich sitze mitten drin.

Ich liebe New York, weil hier auf solche Sätze wie: „Hast du gerade den Zwergen mit seiner Transsexuellen 2-meter großen Freundin gesehen?“ mit „Ja, na und?“ geantwortet wird. Ob New York rastlos ist? Ich weiß es nicht. Für mich ist es eine Stadt voller kreativer Energie, die man schon fast aus der Luft greifen und in jedem Atemzug fühlen kann. Vom schläfrigen ersten Sonnenstrahl, bei dem die Lieferwägen in den Straßen stehen und ihre Waren ein- und ausladen, die Straßenkehrer fegen und dabei ein Liedchen singen und die letzten Leute von den Partys nach Hause kommen oder tagsüber, wenn die Geschäftsleute wie Ameisen über die Fußgängerüberwege strömen und die ganze Stadt in einem lauten Murmeln versinkt, bis zum Abend, wenn die Menschen sich auf den Heimweg machen, noch die letzten Sonnenstrahlen in einem Park genießen, die Lieben in ihre Arme nehmen oder den Abend in einer Bar ausklingen lassen… sitze ich da, beobachte das Geschehen und schieße Fotos.
Hier in der "rastlosen" Stadt werde ich selbst ruhiger und ausgeglichener. Jeden Tag, den ich hier bin, lerne ich neue Leute kennen. Ich höre mir ihre Vorstellung vom Leben an und lass mir die verrücktesten Ideen und Geschichten erzählen. Mir schlägt ein unglaublicher Wille entgegen. Nichts scheint unmöglich zu sein, wenn man nur lange genug fokussiert daran arbeitet. Und so sind die meisten Leute, die ich treffe Selbstständig in dem Bereich in dem sie arbeiten. Es gefällt mir hier so gut, dass ich mich entschieden habe den Trip nach Los Angeles nicht zu machen und statt dessen noch eine Woche länger hier in New York bleibe.

Hier ein paar Eindrücke:


Blick vom Rockefeller Center auf Manhattan und das Empire State Building.
Nächste Station: Seattle.

2 Kommentare:

  1. Hallo Vale, es freut mich, dass NY dir so gefällt. Hast du all deinen Hosts in LA abgesagt? Kein Disneyland? Weiter so schöne Erlebnisse, Bussi, deine Mama PS: ich habe versucht, das als Kommentar einzufügen, aber egal als was ich mich eingebe, kein Kommentar. :(

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