2011-04-26

Heiße Quellen


Was gibt es besseres als morgens in einen warmen, natürlich entstandenen Pool nur 5 Minuten von der Haustür entfernt zu steigen und mit Meeresschildkröten zu schwimmen? Die heißen Quellen neben denen ich gerade wohne sind natürlich auftretende swimmingpoolförmige Lagunen aus Lava, die es entlang der Küste gibt. Das Besondere daran ist, dass das Wasser von unterirdischen Lavaröhren aufgewärmt und in die „Badewannen“ abgegeben wird. Dort mischt sich das warme Süßwasser mit dem „kalten“ Salzwasser bei ca. 30 Grad Celsius.

Die hawaiianische Insel „Big Island“ stellt für mich ein Mysterium dar. Hier gibt es 11 unterschiedliche Klimazonen und bei einer Autofahrt von 30 Minuten muss man sich durchaus darauf einstellen einen Regenschauer, einen Windsturm, schwere dunkle Wolken und strahlenden Sonnenschein abzubekommen. Die Hälfte der Zeit hier fühle ich mich wie in dem Film Jurassic Park, die andere Hälfte kommt es mir vor als hätte ich eine Zeitreise zurück in die 60er Jahre gemacht.

Am Anfang meines Aufenthalts in den USA fand ich es störend, dass man überall hin fahren muss und die Entfernungen nicht laufbar sind. Seit ich aber auf Big Island bin, habe ich mir den bequemen ich-fahre-überall-hin Stil angeeignet. Hier haben wir einen Mietwagen und es ist wirklich sehr praktisch, weil viele Gegenden schwer erreichbar sind und die öffentlichen Busse eher zufällig an den Bushaltestellen halten.  Das macht also den Jurassic Park Faktor aus. Im Auto sitzen, durch den Dschungel fahren und vom Auto aus die Sehenswürdigkeiten begutachten. Als ich gestern die Lava Felder und Vulkankrater gesehen habe, kam ein Gefühl der Winzigkeit auf. Hier kann man riesige mit Lava bedeckte Areale sehen. Die meisten der Ausbrüche fanden in den 70ern statt und mich schaudert es bei der Vorstellung an flüssige, fließende Lava, die Häuser und Menschen mit sich nimmt. In dieser Umgebung hätte es mich nicht erstaunt wenn plötzlich ein Dinosaurier über die Lavafelder gerannt, oder sich hinter einem der riesigen Urwaldfarne versteckt hätte.
Es ist schwierig ein Bild von dem großen Nichts zu machen, das wir dort gesehen haben. Die Lavafelder fühlen sich endlos an und es ist schwer die passenden Wörter für etwas zu finden, was man noch nie zuvor gesehen hat. 




Ich habe die andere Hälfte von mir erwähnt, die sich wie in den 60ern fühlt. Dieses Gefühl wird von den unzähligen Hippies verursacht, die sich hier auf Big Island niedergelassen haben. Die Hippies leben meist in Selbstversorger-Gemeinschaften oder in Kommunen. Wir haben einen schwarzen Sandstrand gefunden an dem die Leute von jung bis alt nichts außer ihre Trommeln und Haarbänder an haben. Im schwarzen Sand tanzen, singen, schwimmen und spielen sie mit ihren Kindern – so wie Gott sie schuf. Die Hippies kommen von der ganzen Welt nach Hawaii. Die meisten von ihnen haben es satt von der modernen Technologie abhängig zu sein. Sie haben ihre eigene Lebensweise entwickelt – ganz so wie in den 60ern.



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