2011-05-08

Die Verwandlung beginnt


Ich bin mittlerweile bei Tag 65 meiner Reise angekommen und erste Veränderungen machen sich bemerkbar. Ich habe die Vermutung, dass ich mich verwandle - in eine Weltreisende!

Während ich in den Monaten der Vorbereitung gar nicht genug planen konnte und mir Reiseführer für zu besuchende Länder kaufte, kann ich jetzt gar nicht wenig genug planen. Ich erinnere mich immer wieder gerne an den Moment, in dem erste Anzeichen meiner Verwandlung sichtbar wurden. Mein erster Tag in New York, als ich meinen Rechner herausgezogen habe, um eine Excelliste mit zu planenden Aktivitäten zu erstellen. Laut meiner Planung hatte ich 10 Tage in New York, gegliedert nach morgens, mittags, abends, und unterschiedliche Aktivitäten und Treffen unterzubringen. Ich fing an alle einzutragen, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel: 

Ich bin im Urlaub. Ich bin im Urlaub für ein ganzes Jahr. Ich habe keinerlei Verpflichtungen. Ich muss GAR nichts.

Also PC zugeklappt (natürlich vorher noch abgespeichert) und versucht ausnahmsweise mal nicht zu organisieren. Die ersten Wochen nach diesem Zeitpunkt musste ich mich immer daran erinnern nicht zu viel vorauszuplanen. Mittlerweile  ist mir diese Haltung schon in Fleisch und Blut übergegangen. So weiß ich jetzt oft nicht wo ich am nächsten Tag schlafe, geschweige denn was ich in einer Woche tue. Ich bin angekommen. Ich bin spontan.



Durch diese innere Haltung kann ich Dinge erleben, die sonst nicht möglich gewesen wären. Mich fragen immer wieder Leute, ob ich keine Angst habe vor all den Gefahren, denen ich möglicherweise ausgesetzt bin. Dazu sage ich: Ich habe keine Zeit darüber nachzudenken. Und nein, ich habe keine Angst. Dann sagen die Leute sie fänden es bewundernswert, wie ich das mache. Und darauf kann ich nur sagen: Ich bin als Planer geboren und habe mich dazu entschieden es nicht mehr zu sein. Diese Entscheidung macht mich in meiner aktuellen Situation zufrieden.

Weil ich nicht mehr plane, habe ich oft das Gefühl einfach mitzufließen und leicht neben mir zu stehen. Oft wirken Ereignisse auf mich surreal. So war ich auf einer Party von einem Mädchen, das ich nicht kannte, mit Leuten, die ich nicht kannte und habe mit ihrem Welpen gespielt und ihre Torte gegessen. Oder war gestern auf der Geburtstagsparty eines 2-jährigen und wurde „pretty big girl“ genannt, von Kindern an der Hand genommen und zum Spielen aufgefordert. Und während ich nicht verstehe was genau geschieht, sehe ich mich um und stelle fest, dass ich Teil von etwas tollem, neuem bin. Solche Momente werden für mich immer unvergesslich bleiben. Und eines ist sicher – Geplant war das nicht.


2 Kommentare:

  1. Klasse! Bin gespannt, auf welchem Ende unserer Welt Du wieder herauskommen wirst.

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  2. Servus Vale. Jetzt geht es also los...endlich frei. Mach weiter so.
    Gruß Kurt und Petra

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